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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lehrstoff der mittlern und obern Klassen - S. 232

1893 - Hannover : Hahn
232 hohen Bergen hängt außerdem mit der geringen Dichtigkeit der Luft zusammen, welche die Wärmeausstrahlung begünstigt, abgesehen davon, daß im Verhältnis zu der zu erwärmenden Luftmasse der heizende Körper sehr winzig ist. Wasser wird schwerer erwärmt als das trockene Land und kühlt sich ebenso schwerer ab, so daß unter gleicher Breite Meer und Land verschiedene Temperatur zu haben pflegen. — Meere und große Land- seen werden daher den Wärmeunterschied zwischen Sommer und Winter in einem Lande erheblich mildern, zumal sie auch größere Feuchtigkeit und öftere Bewölkungen bedingen (kontinentales und oceanifches Klima). Ein Teil der Sonnenstrahlen wird bei dem Durchgang durch die Atmosphäre von dieser gleichsam verschluckt, ohne daß eine nennens- werte Erwärmung dadurch stattfände. Je kürzer der Weg durch die Atmosphäre ist, desto weniger geht von den Sonnenstrahlen verloren; die senkrecht einfallenden müssen demnach die größte Wärme erzeugen (Hitze der Tropen). Hieraus erklärt sich, daß die Temperatur am Mittag höher ist als morgens und abends; ebenso folgt daraus, daß die schrägeru Sonnenstrahlen im Winter die Erde nicht in dem Maße erwärmen wie die steiler einfallenden des Sommers, wenngleich die niedrige Temperatur im Winter mit durch die längern Nächte bedingt ist. Der wärmste Monat auf der u. Halbkugel ist der Juli, der kälteste der Januar, weshalb Juni, Juli, August als Sommermonate zusammengefaßt werden, während Dezember, Januar, Februar die Wintermonate bilden (umgekehrtes Verhältnis auf der s. Halbkugel). Auf die Temperatur wirkt auch die Feuchtigkeit der Luft ein^ welche die Sonnenstrahlen schwerer durchläßt (Nebel, Wolkendecke), andrerseits aber auch die Ausstrahlung der Wärme in den Welten- räum hindert. Es sind also hauptsächlich drei Faktoren für die Temperatur eines Ortes maßgebend: 1) die geographische Breite, 3) Eontinentale oder oceanische Lage, 3) Höhe über der Meeresfläche. Die Isothermen, die Orte von gleicher Temperatur mit einander verbinden, haben deshalb selten gerade Richtung. Für den Verlauf der Jahresisothermen von sind folgende Punkte zu merken: S.-Küste von Alaska, S.-Spitze der Hudsonsbai, S.-Spitze von Grön- land, N.-Küste von Island, Nordcap, N.-Spitze des Baikalsees, Amur- mündnng. — Ausbiegung der Jahresisothermen an den W.-Küsten der Kontinente nach N.

2. Lehrstoff der mittlern und obern Klassen - S. 256

1893 - Hannover : Hahn
256 Weiter w. werden die Eisenbahnlinien hauptsächlich von London (Vlissingen, Ostende, Calais), den belgisch-holländischen Haupt- städten und von Paris angezogen. Die von Berlin und Breslau ausgehenden Linien zielen zu- nächst nach Düsseldorf und Köln, den Centralpnnkten des nieder- rheinischen Eisenbahnnetzes. Auch die von Wien in n.-w. Richtung auslaufenden Linien ziehen dorthin, und im N. gesellt sich noch die wichtige Linie von Hamburg und Bremen dazu. Von Köln strahlen die Linien nach allen bedeutenden Punkten im W. und N.-W. aus. Die wichtigsten sind folgende: ( -Paris. I-Stafflet l=Dftcnbe (London), Köln \ /-Calais (London). I -Vlissingen (London). \ -Rotterdam (Haag, Amsterdam). Die s. Pariser Linien, welche über Metz einerseits und Straßburg andererseits („Orient-Expreßzug": Konstantinopel-Wien- München-Straßbnrg-Paris) führen, um sich in Chalons sur Marne zu vereinigen, ziehen das ganze mittel- und süddeutsche Eisenbahnnetz an sich. Paris sendet als Centralpnnkt für das französische Eisenbahnnetz Schienenwege nach allen Teilen des Landes ans. Von besonderer Wichtigkeit ist die Linie Paris-Bordeanx-Bayonne, die im weitern Verlauf nach Madrid und Lissabon zieht.*) Die Schienen- wege nach den wichtigsten spanischen und portugiesischen Häfen schließen sich an diese Linie an. §. 95. 2) Asien hat, von Indien abgesehen, nur verhältnismäßig kurze Eisenbahnstrecken (Java, Japan, Klein-Asien, Tnran) aufzuweisen, und da auch die Ströme nicht weit in das Innere führen, so concentriert sich der Verkehr auf den großen Karawanenstraßen, die seit alters den Erdteil durchziehen. Nach den Haupteingangspforten, welche nicht maritime Verbin- dnng mit den Küsten Europas haben, zielen folgende Wege: ') Auf der anderen Seite geht sie auf dem kürzesten Wege über Berlin und Warschau nach Moskau (s. o.) weiter über Nischni-Nowgorod (wo eine Strecke Dampfschiffahrt eintritt) nach dem östlichsten Punkt des Erdteils (Jekaterinburg). S. u. Asien. — Bei der Durchführung des Projektes der sibirischen Pacificbahn würde sie bis zum Stillen Ocean führen.

3. Lehrstoff der mittlern und obern Klassen - S. 224

1893 - Hannover : Hahn
224 Denkt man sich die Erdachse über beide Pole hinaus bis zum Himmelsgewölbe verlängert, so erhält man die (Welt- oder) Himmels- achse sowie die himmlischen Pole. In gleicher Weise überträgt mau das Gradnetz der Erde behufs Berechnungen auf das Himmels- gewijlbe. 12) Die Erdbahn. Außer der Drehung um die eigeue Achse umkreist die Erde (gleich den andern Planeten) in elliptischer Bahn die Sonne. Den Beweis für diese Drehung liefert die rückläufige Be- weguug der Planeten. Die Entfernung von der Sonne beträgt im Mittel gegen 150 Mill. km*). Die Erdbahn selbst hat eine Länge von ca. 983 Mill. km. Die Umlaufszeit bis zur Rückkehr zu demselben Fixstern beträgt 365 T. 6 St. 9 Min. 11 See.: siderisches Jahr. Nun rückt aber der Äquator in der Ekliptik von O. nach W. jährlich um 50 See. vor, so daß das tropische oder Sonnenjahr etwas kürzer ist als das siderische. Es beträgt 365 T. 5 St. 48 Min. 51,6 See. Da das bürgerliche Jahr nur 365 Tage hat, so blieb ein Teil der wirklichen Zeit nnverrechnet, und Julius Cäsar (Sosigenes) ergänzte daher das Jahr 45 a. C. mit 10 Tagen (die bis dahin uu- verrechnet gebliebene Zeit) und schob dann für die Folge im Februar jeden 4. Jahres 1 Tag ein: Schalttag, Schaltjahr. (Die durch 4 teilbaren Jahreszahlen bezeichnen die Schaltjahre.) Dabei war aber im Durchschnitt das Jahr um 11 Min. 8,4 See. zu groß geworden und Gregor Xiii. (Lili), der die Neureguliruug vornahm, mußte (1582) 10 Tage (zwischen dem 4. und 15. Okt.) ausfallen lassen. Außerdem sollten für die Folgezeit in je 400 Jahren 3 Schaltjahre ausfallen. Es wurden dazu die Jahre gewählt, welche auf 2 Nullen endigen und ohne diese nicht durch 4 teilbar sind (1900, 2100, 2200, 2300, 2500 . . .). So unterscheidet man den julianischen und gregorianischen Kalender. Die Anhänger der griechisch-katholischen Kirche, welche die vom Papst gemachte Verbesserung nicht anerkennen wollten, sind bis jetzt in der Zeitrechnung um 12 Tage im Rückstände geblieben. Das Vorrücken des Äquators in der Ekliptik gründet sich auf die Bewegung des himmlischen Nordpols um den Nordpol der Ekliptik. ') Das Licht gelangt in 8'/, Minuten zur Erde, eine schnellgehende Lokomotive würde über 300 Jahre brauchen, um die Entfernung zurückzulegen.

4. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 37

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
37 Die zweite Marschlandschaft ist das „Alte Land". Es zieht sich ebenfalls am linken Elbufer hin, von Harburg bis an die Schwinge, und wird so genannt, weil es schon in alter Zeit ein- gedeicht worden ist. Seine Bewohner stammen aus Holland, wie wir das sofort an ihren Häusern erkennen; denn anstatt der Pserdeköpse treffen wir hier an der Giebelspitze der Häuser, wie iu Holland, Schwanenköpfe, und die aus Fachwerk gebauten Wände zeigen, wie dort, die verschiedensten Muster in der Backsteinmauer. Die schmucken Häuser sind, wie in den Niederlanden, von niedlichen Blumengärten umgeben und Gärten und Hofplatz von Grüben eingefaßt. Bislang konnten vier Wörter mit dem Anfangsbuchstaben „W" die hanptsäch- lichsten Bodenerzeugnisse bezeichnen: Wald, Wolle, Weizen, Wiesen. Das hört aber hier aus; denn in allen Marschländern fehlen Wälder und Wolle; dafür gedeiht iu deu Marschen der Weizen vorzüglich, und auf den fetten Wiesen weiden vortreffliche Füllen- und Rinder- Herden. Die „Alten Länderinnen" bewahren noch bis heute ihre eigentümliche Tracht: Die Tuchjacke ist vorne durch sechs kugelrunde, große Knöpfe ^zusammengehalten, der Hals ist mit einer doppelten Bernsteinkette geschmückt und das Kopftuch in kunstvoller Weise um das Haupt geschlungen. Im „Alten Lande" giebt es viele große Obstgärten, in welchen vorzugsweise Kirschbäume angepflanzt sind. Die Kirschen werden auf eigenen Schiffen nach Hamburg, England und nach den Häfen der Ostsee versandt. Groß ist der Jubel der Hamburger Jugend, wenn die Zeitungen um die Psiugstzeit verkünden: „Heute Extrafahrt nach dem Blütenlande", d. i. nach dem „Alten Lande"! Und noch größer ist ihre Freude um Johannis, wenn in den Anzeigen geschrieben steht: „Heute Extrafahrt nach dem Kirschenlande!" Die Stare aus dem Lünebnrgschen Ziehen zur Verwunderung der Dorfbewohner um dieselbe Zeit während 4—5 Wochen fort, um an der Kirschenernte des „Alten Landes", wenn auch als nicht gern gesehene Gäste, teilzunehmen. Zweiter Tag: Von der Schwinge bis an das Land Hadeln. Die dritte Marsch ist das Land Kehdingen. Es reicht von der Schwinge fast bis an die Oste und hat den fettesten Boden von allen Marschlandschaften. Viehzucht und Ackerbau blühen in hohem

5. Die deutschen Freiheitskriege von 1813, 1814 und 1815 - S. 1

1890 - Hannover : Hahn
Das Jahr 1813 I. Icr 3mi ikiiiii Ml'mii). Im Sommer des Jahres 1812 brach der Kaiser Napoleon mit Viermalhunderttausend auserlesenen Kriegern zu Fu und sechzigtausend zu Ro, und mit einem Zuge von zwlfhundert Stcken Geschtz, in das groe russische Reich ein. Zwei Jahre lang hatte er zu diesem Zuge ge-rstet, hatte die besten Scharen aus allen Lndern Europas gesammelt und sie mit allem Kriegszeuge aufs beste versehen; denn er gedachte dies-mal weit hin in die Lnder zu dringen, die sein Schwert noch nicht kannten. Der erste Angriff war gegen das russische Reich gerichtet; es ist aber gar nicht unwahrscheinlich, da er die Absicht gehabt, wenn dieses durch mehrere groe Schlachten zum Frieden gezwungen worden, immer tiefer nach Asien zu ziehen und den Englndern, die er am meisten hate, das groe, reiche ostindische Land wegzunehmen. Denn wenn es nur nach seiner Lust gegangen wre, so wrde er erst an den Enden der Erde das Ende seiner blutigen Kriege gemacht haben. Aber in diesem Jahre und in diesem Kriegszuge setzte ihm Gott ein Ziel. Denn als er nun bis in Moskau, die alte Hauptstadt der russischen Zare, gekommen war und am 14. September seinen dsteren Siegeseinzug in ihr groes, ehrwrdiges Schlo, den Kreml, gehalten hatte, und als in den folgenden Tagen und Nchten die unermeliche Stadt, an hundert Stellen zugleich in Brand gesteckt, wie ein blutrotes Feuermeer, von mehreren Stunden im Umfange, vor seinen bestrzten Blicken da lag, als die gierigen Flammen zuckend zum Himmel emporfuhren, als die Luft brllte, wie im tobenden Sturme, die Kirchen und Altre krachend zusammenstrzten, die unglcklichen Ver-brannten, Zerschmetterten, Gemordeten in letzter Todesangst jammerten, und dazwischen die nach Raub gierigen Feinde die Erde nach Schtzen umwhlten, alles Menschengefhl schndeten und den Namen Gottes lsterten, .da wendete sich das Glck von ihm und sein Schicksal nahm den Rckweg. Sein uerstes Ziel war erreicht. Seine Heere standen zu gleicher Zeit an den beiden Enden Europas: ein Teil an den Ksten des atlantischen Ozeans in Spanien, ein anderer mit ihm in den weiten Ebenen Rulands, in der letzten Hauptstadt, die nach Asien zu liegt. Von nun an muten sie von allen Enden immer enger und enger dahin zurckweichen, von wo sie ausgegangen waren; und anderthalb Jahre, nachdem sie in ihrer grten Ausdehnung Europa in ihrer Mitte gehabt Kohlrausch, Freiheitskriege, 10. Aufl. I

6. Die deutschen Freiheitskriege von 1813, 1814 und 1815 - S. IV

1890 - Hannover : Hahn
Iv Vorrede. vollen Jahre, von der brigen Geschichtserzhlnng getrennt ist, auch einen besonderen Zeitabschnitt fr die Erzhlung derselben auswhlen mge, da er sie wie eine besondere freiwillige Zugabe, als Belohnung fr den auf die frheren Abschnitte verwendeten Flei, ankndige und behandele, und so seine Schler und sich selbst in die gehobene Stimmung versetze, welche fr diese Darstellung empfnglich macht. Wenn die deutsche Geschichte, wie wohl bei den meisten hheren Schulen der Fall ist, in den mittleren Klassen in ihrem selbstndigen Zusammenhange gelehrt wird, so hat der Lehrer an dem 14- und 15 jhrigen Knaben das rechte empfngliche Alter fr diesen Schlu seiner geschichtlichen Laufbahn mit ihnen. Und sollten noch Anstalten sein, auf welchen, wenn auch nur durch die Erzhlung des Geschehenen selbst, in der Zeit des 31. Mrz, 18. Juni und 18. Oktobers eine Erinnerungsfeier an die Jahre 1813, 14 und 15 stattfindet, so ist dieses freilich um vieles besser fr die tiefere gemtliche Einprgung dieser Begebenheiten und die Ausregung des Dankgefhls fr die Hlfe von oben, welche uns in den Stand gesetzt hat, solche Erinnerungen zu feiern. Aber der Zweck, den ich bei der Abfassung dieser Bogen gehabt habe, beschrnkt sich nicht blo auf die hheren Anstalten, in welchem die Geschichte berhaupt ihren angewiesenen Platz hat. Sehr glcklich wurde ich mich schtzen, wenn dieselben anch in den Brgerschnl-n und selbst tu bcn oberen Klassen der Volks,'chnlen, etwa als Lesebuch in den Stnnben des bentschen Unterrichts, gebraucht wurden. Es wrde sich die Erinnerung der wichtigen Begebenheiten dadurch auch in dem Kreist des Volkes lebendiger erhalten, indem diese Darstellung dnrch die Kinder in die Hnde der Eltern gelaugte. ' f Mchten diejenigen, welche eine innere Stimme zur Verbrettung vaterlndischer Sinnesart auffordert, dieses Bchlein ihrer Teilnahme und Frderung wert halten! Hannover, im Febrnar 1850. ^ ^smusch. Nomort zur elften Auflage. Die elfte Auflage, in neuer Orthographie gedruckt (irrtmlich tn der Norm der ersten fnf Bogen als zehnte Auflage bezeichnet), ist ein unoer nderter Abdruck der neunten Auflage. Hannover, im 3un ^ Ierlagsbuchhandlung.

7. Die deutschen Freiheitskriege von 1813, 1814 und 1815 - S. 16

1890 - Hannover : Hahn
16 Das Jahr 1813. Wort offenbarte die Stimmung des ganzen Heeres. Es wurde daher der Rckzug der Borna und Alten brg an die Elbe beschlossen und mit der grten Ruhe und Ordnung ausgefhrt. Bei Meien setzten die Preußen, bei Dresden die Russen der die Elbe, und am 8. Mai Morgens verlieen der Kaiser Alexander und der König von Preußen Dresden. - (!. ?ir Srtjlnrtil Bei Umilidi oilcr Purschtn, am 20. und 21. Mai 1813. An diesem selbigen Tage, den 8. Mai, rckte Napoleon in Dresden ein und schickte sogleich einen Abgeordneten an den König von Sachsen, nach Prag, .um ihn zur Rckkehr in seine Hauptstadt aufzufordern. Wenn er sich dessen weigere, auch seine Festung Torgau und alle seine Truppen nicht zu Napoleons Verfgung stellen wolle, so werde Sachsen als ein erobertes Land behandelt werden." Zur Bedenkzeit wurden dem Könige nur sechs Stunden gestattet; und die Sorge wegen Napoleons Drohungen, der den grten Teil seines Landes schon besetzt hatte, berwog jede andere Rcksicht. Der König wagte es nicht mehr, wie er frher gewollt, sich an sterreich anzuschlieen, sondern verstrkte das franzsische Heer mit 12000 Sachsen und kehrte am 12. Mai nach Dresden zurck. Napoleon lie zu seinem Einzge einen festlichen Empfang bereiten, und als er nun an seiner Seite einritt und am uersten Stadtthore die Abgeordneten des Stadtrates ihrer warteten, zeigte er auf den König und sprach: Hier seht ihr euren Retter. Htte er sich weniger als treuer Bundesgenosse bewhrt, so wrde ich Sachsen als ein bezwungenes Land betrachtet haben. Nun sollen meine Heere nur durchhiu ziehen und ich will es gegen alle Feinde beschtzen." In dem Augenblicke, da er dieses sprach, wurde die schsische Stadt Bischofswerda, jenseits der Elbe, nachdem die Russen sie verlassen hatten, von den Franzosen ausgeplndert und an allen Ecken in Brand gesteckt. Die franzsischen Berichte aber logen mit frecher Stinte, es sei von den Russen geschehen. Tages vorher, den 11. Mai, war das franzsische Heer der die in Eile wieder hergestellte Elbbrcke gegangen. Sieben Stunden lang sa Napoleon auf einer Bank der Brcke und lie Franzosen, Italiener und die Haufen der Bundesfrsten vor sich vorberziehen. Solche Schauspiele waren ihm die kstlichsten, und mit diesem Heere wollte er nun die Verbndeten zum zweiteumale aufsuchen, die eine feste Stellung bei Bautzen und Hochkirch bezogen hatten. Sie hatten sich bis auf beinahe 100 000 Mann verstrkt, er aber konnte ihnen wieder 160170 000 entgegen stellen. Den Marschall Ney und den General Lauristou lie er von Hoyerswerda her den Gegnern in die rechte Flanke gehen, um ihre Stellung unwirksam zu machen. Diese merkten das Vorhaben und schickten ihnen einige tapfere Haufen unter Aork und Barclay de Tolly_ bis Knigswartha entgegen. Unerwartet berfielen diese eine italienische Abteilung

8. Die deutschen Freiheitskriege von 1813, 1814 und 1815 - S. 28

1890 - Hannover : Hahn
28 Das Jahr 1813. dieser eine Wahlspruch alles andere beherrschte. Nur vorwrts gegen den Feind! so ertnte es in aller Herzen; und diese, gebietende Stimme hat das groe Ganze zur Einheit verbunden, welches durch Gehorsam allein nicht zusammen gehalten wre; sie hat alle Fehler, die der Verstand hie und da in seinen Berechnungen beging, wiederum gut gemacht; und sie endlich bezeichnet den Sieg, den in dieser groen Zeit das Gemt der die Kunst davon getragen hat. Der König wute die Stimme des Volkes, welche selten irrt, wohl zu deuten, weil er selbst ein volkstmliches Herz in seiner Brust trug; er ernannte seinen Feldherrn bald darauf zum Feldmarschall seiner Heere und erhob ihn spter zum Fürsten von Wahlstadt.*) &-- Ii. pic Kljjlach! Bei M'ck'. am 26. und 27. August 1813. An dem gleichen Tage mit der Schlacht an der Katzbach und an dem folgenden wurde bei Dresden zwischen beiden Hauptheeren hart-nackig gekmpft. Aber die Vorsehung wollte nicht, da es hier schon jetzt zu einer letzten Entscheidung kommen sollte. Der Fürst Schwarzenberg und die drei verbndeten Herrscher selbst waren mit dem groen Heere der die Gebirge, die Sachsen von Bhmen trennen, vorgerckt, hatten die Franzosen aus ihrer Stellung bei Giehbel vertrieben und langten am 25. August vor Dresden an. Die Stadt war während des Waffen-stillstandes stark verschanzt und hatte ein Heer zur Besatzung; dennoch htte sie vielleicht im Sturme genommen werden mgen, wenn der Angriff um einen Tag frher geschehen konnte. Allein die Seitenwege in den Gebirgen, die ein Teil des Heeres eingeschlagen hatte, waren so ungangbar, da zwanzig und mehrere Pferde eine einzige Kanone kaum der die Berge schleppen konnten, da die Zufuhr stockte und die Hunderttausende von Menschen den bittersten Mangel litten. Durch alles dieses geschah es, da das Bundesheer sich erst am 25. August Abends vor Dresden vereinigen konnte. Am 26., Morgens um 9 Uhr, war auch Napoleon in der Stadt und eine groe Heeresmenge wogte ihm in fortwhrenden *) Wahlstadt ist eine Probstei, welche auf dem schiefischen Schlachtfelde liegt, und in alter Zeit von der heiligen Hedwig znm Andenken des Herzogs Heinrich von Niederschlesien erbaut ist, der hier im Jahre 1241 in einer groen Schlacht gegen die Mongolen siel. Die russischen Soldaten unter Blchers Befehle verehrten den alten Feldherrn gleich seinen Preußen; sie hatten ihm den Beinamen der kleine Suwarofs" gegeben. Tie Kosaken aber ehrten ihn nach ihrer Urt noch hher; es hatte sich das Gercht unter ihnen gebildet: er sei eigentlich em Kosak, am Don geboren und durch besondere Schicksale als Kind aus seinem Vaterlande weggefhrt. , , . , Als einst Blchers Thaten in seiner Gegenwart gerhmt wurden, sagte er: Was ists, das Ihr rhmt? Es war meine Verwegenheit, Gnelsenau s Besonnen-, heit und des groen Gottes Barmherzigkeit."

9. Die deutschen Freiheitskriege von 1813, 1814 und 1815 - S. 54

1890 - Hannover : Hahn
54 Das Jahr 1813. bayerische Feldherr selbst war am 31. Oktober, als er an der Spitze der sterreichischen Grenadiere Hanau wieder erstrmte, durch eine Kugel in den Unterleib schwer verwundet worden; doch genas er, zur groen Freude seiner Krieger, bald wieder und konnte sich von neuem an ihre Spitze stellen. Am 2. November sah Napoleon die Ufer des Rheins zum letzten-mal; das Heer zog ihm eilig der die Mainzer Brcke nach; nur auf den Bergen bei Hochheim blieb Bertrand in Verschanzungen stehen. Das durste nicht verstattet werden, da diesseits des Rheins noch ein Franzose festen Fu behalte; am 9. November lie ihn der Fürst Schwarzen-berg, der am 4. mit seinem Hauptquartier in Frankfurt eingetroffen war, durch Ginlay angreifen und gleichfalls nach Mainz hineinwerfen. In Frankfurt fanden sich auch die drei verbndeten Herrfcher wieder zu-fammen und beratschlagten der den weiteren Krieg. Die letzten Monate dieses Jahres waren fr das groe Bundesheer eilte Seit wohlverdienter Ruhe; an vielen einzelnen Stellen in feinem Rcken jedoch ertnte noch der Kanonendonner. Die Franzofen hatten noch zwlf Festungen in Deutschland und Polen mit starken Besatzungen wne; denen wurde mit Ernst zugesetzt, so da der letzte Tag des Jahres schon die Hlfte von ihnen dem Feinde entrissen sah. Am 11. November streckte der Marschall Gonvion St. Cyr in Dresden mit 35 000 Mann, die Kranken in den Lazaretten mit eingerechnet, das Gewehr; am 21. ergab sich Stettin mit 7000 Mann; am 26. Danzig mit 15000; fast um dieselbe Zeit Modlin und Zamosk, und am 26. Dezember Torgau mit 10 000 Mann. Nim waren an der Oder noch Kftrin und Glogau brig, die sich erst im Mrz und April des folgenden Jahres ergaben; und an der Elbe Wittenberg, Magdeburg und Hamburg, in Thringen die Citadelle von Erfurt. Die drei letzteren wurden erst durch den Pariser Frieden den Franzosen abgenommen; Wittenberg aber erstrmte der tapfere Tanentzien in der Nacht vom 12. zum 13. Januar 1814 und erhielt davon den Ehrennamen: ianentztett-Wittenberg." Den grten Verlust aber erlitt Napoleon noch im Jahre 1813 dadurch, da ihm die beiden Seitenwehren Frankreichs, Holland und die Schweiz, entrissen wurden. Es war ein Zeichen guten Entschlusses im Rate der Verbndeten, da sie nicht sumten, ihm diese Flecke rasch vorweg zu nehmen. Der tapfere General Bit low, der gleich von dem Leipziger Schlachtfelde mit gewohnter Schnelligkeit gegen Holland zog, fand es fast nnbewehrt, erstrmte, ohne mit Belagerungen Zeit zu verlieren, mit seinen selbst durch den Winterseldzug nicht zu ermdenden Preußen Dorsbnrg, Arnhctnt und mehrere andere Städte, und die Hollnder, der franzsischen Knechtschaft mde, standen auf, wohin seine Krieger kamen, und halfen die Feinde vertreiben. Vor Ende des Jahres war Holland frei. Im Januar des neuen Jahres erstrmten die Preußen unter Blow auch noch die wichtige Festung Herzogenbusch und erbeuteten achtzig Kanonen. Ebenfalls war die Schweiz schon bis zu dieser Zeit durch Schwarzen-bergs linken Flgel besetzt, das Juragebirge berstiegen und die wichtige Stadt Gens eingenommen. Das war trefflicher Gewinn. Von diesen

10. Die deutschen Freiheitskriege von 1813, 1814 und 1815 - S. 75

1890 - Hannover : Hahn
21. Der Monat Mrz. 75 thrichte Zuversicht hatte ihn betrogen und dem Bundesheere einen Vor-sprnng von vier Tagen gegeben, ehe er dessen Abzug gegen Paris merkte. Die Generale Winzingerode und Czeruitsches wuten ihn trefflich zu tuschen, da er sie mit ihren Reitern wirklich fr den Bortrab des groen Heeres hielt, welches ihm eilig nachziehe, und er freute sich seiner gelungenen List. (Endlich aber, weil immer nur Reiter und kein Mann von Fuvolk sichtbar wurde, kam ihm Verdacht; er beschlo, sich selbst zu berzeugen, und griff den General Winzingerode an, der auch vor ihm weichen mute. Dennoch konnte er immer noch nichts Gewisses erfahren, bis zum 29. Mrz. Da kam ein Eilbote aus Paris und traf ihn nahe bei Donlanconrt an der Brcke der den Anbefln. Schnell stieg Napoleon auf einer kleinen Wiese am Flusse ab, ffnete die ver-hngnisvollen Briefschaften, und wie vom Donner gerhrt sah er nun, da in diesem Augenblicke, da er der vierzig Stunden von Paris entfernt war, dort die Schwerter zum entscheidenden Kampfe aufgehoben seien. Er ritt nach Trohes und reiste von dort am 30. Mrz in geringer Begleitung seinem Heere voraus, um vielleicht noch zur rechten Zeit ein-zutreffen; er trieb selbst die Postillone zur Eile an Allein nur aus weiter Ferne vernahm er den Donner der Schlacht, die eben vor Paris erkmpft wurde; und um 11 Uhr Nachts am 30. Mrz, als er nur noch vier Stunden Wegs von Paris entfernt war, erfuhr er zu Fromentean, da er um einige Stunden zu spt gekommen sei. Paris war im Begriff sich zu ergeben. Napoleon war nur durch den Seineflu von ^ den Vorposten der Feinde getrennt. Ihre Bivonaks warfen den Schein ihrer Feuer aus das linke Ufer, während die tiefste Dunkelheit hier den Winkel beschtzte, wo Napoleon mit zwei Postwagen und einigen Bedienten sich aufhielt. Am nchsten Morgen um 4 Uhr, als die sichere Nachricht eintraf, da die Kapitulation von Paris unterzeichnet fei, lie er um-wenden und fuhr nach Fontaineblean zurck. Mit der Einnahme von Paris war es so zugegangen: Frh Morgens am 30. Mrz griff der General Barclai de Tolly, der die Russen und Preußen unter Schwarzenberg befehligte, die Hhen von Belleville, in der Mitte der franzsischen Verteidigungsstellung, an. Der Kampf bei Pantin und Romainville, wo sich der Prinz Eugen von Wrttemberg an der Spitze des zweiten russischen Armeekorps besonders auszeichnete, war hartnckig und zuerst unentschieden, weil die vielen Huser, Grten, Weinberge und kleinen Gehlze die Verteidigung erleichterten, und weil ferner die Heerhaufen links unter dem Kronprinzen von Wrttemberg und rechts unter Blcher erst gegen Mittag zum Angriffe herbeikommen konnten. Das franzsische Geschtz, vorteilhaft aufgestellt, schmetterte viele Reihen der tapfern Angreifer zu Boden; aber dennoch drangen endlich die preuischen und badenschen Garden, wenngleich unter hartem Verluste, nebst den russischen Grenadieren, durch alle Hindernisse hindurch, behaupteten Pantin und die Hhe bei Romainville mit der grten Standhastigkeit, bis Hlse kam, und so wurden endlich die Hhen von Belleville samt dem Geschtz erobert, und ein anhaltendes Hurrah im Anblick der Barrieren von Paris verkndigte die Anwesenheit der Sieger.
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